Freitag, 18. September 2009

Kjaskar de Alar - Der Vorhang fällt, es geht los.

"Es klopft". Sagte ich, und blätterte mit minderem Intresse in einem Buch um.
Wieder pocht es an der Tür. Ich donnere meine Faust gegen die Tischplatte, und verkünde laut und deutlich "Es klopft! Mach die verdammte Tür auf!".
Endlich höre ich das ersehnte raspeln der Türmechanik, und lausche beiläufig den Stimmen.
"Komra, ist der Tenebrat hier? Ich muss ihn sprechen, es ist dringend" dringt eine Weibliche Stimme an mein Ohr. Bekannt, aber sie lässt mein Herz nicht höher schlagen. "Der Tenebrat wünscht seinen Frieden. Stör ihn nicht." wird von Blayne erwiedert.
Knirschend blättere ich ein weiteres mal im Buch um, dann lege ich die ansammlung beschrifteter Blätter auf die Bettmatratze, und erhebe mich.

Normalerweise betrachten mich die Menschen als einen grobgehauenen Kerl, schrecken zurück vor den unzähligen Narben die in tausendfacher Ausführung meinen Gesamten Leib zieren, oder betrachten mit faszination wie sich unter dem dichten Narbengewebe ein feines Schmunzeln bilden kann.
Im gegensatz zu Blayne falle ich auf, und ziehe die gesamte Aufmerksamkeit auf mich, wenn ich es wünsche. Ich bin kein Mensch der sich versteckt, noch verstecken will, und im gegensatz zum gewöhnlichen Mann, der gewöhnlichen Frau, stehe ich den Druck der ewigwärend auf mir liegenden Augenpaare durch. Wenn ich mein Wort erhebe, folgen Prophezeihungen, keine Drohungen. Ich habe Drohungen nicht nötig, und wenn ich jemanden einschüchtern möchte, habe ich Lebende Beweise zumeist um mich rum, deren Narben und Zierwerk Geschichten meiner Grausamkeit erzählen können.

Mein Alter ist schwer einzuschätzen, je nach Lichteinfall und Örtlichkeit, Wachheitsgrad oder Stimmung, würde man mich irgendwo zwischen Achtundzwanzig und Dreiunddreissig einschätzen, aber ich habe nie den Drang gehabt, je eine direktere Antwort als ein Schulterzucken dazu zu geben. Wenn Menschen mich treffen, haben sie meistens anderes im Kopf als mich um mein Alter zu fragen.

Selten trifft man mich unvorbereitet oder ungerüstet. In meinem Dienst zu Astaroth, dem Blutsaufenden Berserker, General über den Blutroten Höllenbanner, ist es meine Pflicht mich nicht unüberlegt in potentielle Kämpfe zu stürzen, und das bedeutet auch dass man mich niemals ungerüstet in der Stadt sehen wird - Es sei denn, ich verfolge einen Plan der dies erfordert.

Mein Körper ist wie ein gutes Buch nichts, was ich Links liegen lasse. Regelmäßiges nachstählern, regelmäßige abhärtung. Selbst wenn ich es nicht nötig habe, erhalte ich meinen Körper in bestem Zustand. Auch wenn ich nicht auf Alkohol verzichte, und mich am liebsten von Dingen ernähre, die gerade noch auf ihren Beinen standen, habe ich nicht vor mich durch Menschliche Alltagszwänge umbringen zu lassen.

Ich halte nicht viel auf die Dinge die Menschen über mich denken. Es gibt einige wenige Personen denen ich Gehör schenke, und nichtmal diese könnten behaupten ich würde ihren Worten viel mehr beimessen als sie gehört zu haben. Niemand kann wissen, ob die Ratschläge verfolgt werden, die sie mir geben. Ich lasse mich nicht gerne verbessern, und ungern lasse ich es zu, das Menschen mich zu weit ausforschen. Wenn überhaupt, gibt es nur eine Person der ich Zutraue mich gut zu kennen, und vorhersehen zu können. Über diesen Punkt werde ich allerdings nocheinmal Arbeiten, denn vorhersehbarkeit ist ein wahrer Angsttöter, und diese Macht sollte lediglich in meinen Händen liegen, nicht in der Macht eines... Sklaven.

Über mein Leben werdet ihr noch genug herrausfinden. Fahrt euch nicht zu fest auf den Eindruck den ihr von mir erhalten habt ein, er wird sich höchstwarscheinlich noch öfters ändern, als ihr denkt.

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